Ausgangslage
Im Rahmen der Hochwasserschutzplanung wurden von der Gemeinde drei verschiedene Varianten für den Immenbach und den Bettingerbach geprüft. Die zwei besten wurden verworfen, ausgewählt wurde das schlechteste Konzept!
Sieht man die zur Verfügung stehenden Projektunterlagen genauer an, stellt man fest, dass die beiden zurückgewiesenen Varianten den Hochwasserschutz ebenfalls sicherstellen (Link zur Webseite der Gemeinde siehe „Lösungsansatz der Gemeinde“). Zudem sind sie bei den Kriterien „Natur und Landschaft“ sowie „Sozio-Ökonomie“ dem ausgewählten Projekt überlegen.
Unsere Beurteilung
Die beiden Projekte Rückhaltebecken für den Immen- und den Bettingerbach sind ungeeignet, überdimensioniert und schaffen neue Probleme. An der tiefsten Hanglage würden riesige Rückhaltebecken entstehen mit übermächtigen Staudämmen von über 6 Metern Höhe. Die Anlagen reichten bis ins Siedlungsgebiet und bedeuteten einen massiven Eingriff in das Orts- und Landschaftsbild.
Die berechneten Wasserabflussmengen beruhen auf einer unsicheren Datenlage. In Ermangelung historischer Daten und konkreten Messungen wurden Modellrechnungen und standardisierte Schätzungen vorgenommen, die zu viel zu hohen Werten führten.
Mit diesem Konzept wären Felder und Äcker in den oberen Hanglagen nach wie vor der Erosion preisgegeben. Bei Starkregen würde weiterhin wertvolle Erde den Berg hinunter in die Rückhaltebecken geschwemmt und wäre für den Ackerbau verloren.
Eine solche Hochwasserschutzplanung entspricht nicht mehr den heutigen Erkenntnissen und gilt als veraltete Praxis. Der Bund hat den Sachverhalt längst erkannt und überarbeitet derzeit die entsprechenden Wassergesetze im Sinne einer umfassenden Regenwasserbewirtschaftung.
Landschaftsschutz
Die ausgewählte Variante Rückhaltebecken nimmt auf Ortsbild, Natur- und Landschaftsschutz keine Rücksicht: Das Moostal wird verschandelt, das Mooswäldli, der letzte Auenwald im Kanton, und das unter Landschaftsschutz stehende Gebiet oberhalb des Wenkenparks werden zerstört.
Zudem würden die riesigen Rückhaltebecken (Volumen an der Dinkelbergstrasse: 22‘500 m3, am Wenkenpark: 24‘600 m3) einen entsprechenden Unterhalt benötigen: Die Becken müssten periodisch ausgebaggert und von Schlamm und Geröll befreit werden, verbunden mit Lärm- und Abgasemissionen durch Baumaschinen und Lastwagen.
Kosten/Nutzen
Bei der Berechnung des Kosten/Nutzen-Verhältnisses wurde beim Immenbach mit einem potenziellen Schadenausmass von 5.8 Mio. Franken ausgegangen. Wie diese Summe bestimmt wurde, ist nicht nachvollziehbar, sie gewährleistet jedoch, dass die Variante Rückhaltebecken am besten abschneidet, womit die in Aussicht gestellten Bundes- und Kantonssubventionen sichergestellt sind. Das Schadenausmass für Riehen wurde von der Kantonalen Gebäudeversicherung jedoch mit insgesamt 195 Mio. Franken und mehr berechnet. Vor diesem Hintergrund erscheint das Schadenpotenzial für das Einzugsgebiet des Immenbachs von 5.8 Mio. Franken als viel zu tief veranschlagt. Rechnete man beispielsweise mit 11 Mio. Franken Schaden, sind die beiden alternativen Varianten bezüglich Kosten/Nutzen-Verhältnis ebenbürtig!
Baugrund am Immenbach
Der Untergrund am Immenbach ist weich, wird von Grundwasser durchströmt und ist denkbar ungeeignet als Baugrund. Den Ausführungen des Masterplans der Gemeinde ist zu entnehmen, dass bei Aufbringen von grossen Lasten im Rückhaltebecken (bei Volllast bis 22‘500 t!) ein grosser Setzungstrichter zu erwarten ist, verbunden mit Schäden an der unmittelbaren Umgebung und den anliegenden Wohnhäusern!
Bei Starkregen oder Dauerregen besteht zudem die Gefahr der Aufweichung der Dämme, was zu Dammbrüchen führen kann.
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